Warum ich meine Fahrradgarage öffne? Ich arbeite unter der Woche am Schreibtisch und für mich ist das Schrauben am Samstag ein schöner Ausgleich. Ich sehe direkt ein Ergebnis, wenn ich etwas wieder in Ordnung bringen konnte. Meist schraube ich an meinen eigenen Rädern und denen meiner Familie. Das ist auch heute immer noch so. Irgendwann kamen die ersten Freunde und Nachbarn vorbei und haben gefragt, ob ich mal nach deren Rädern schauen kann. Und so hat Phil’s Pop-Up Bicycle Service begonnen.
Wenn an Eurem Rad was nicht in Ordnung ist, dann kommt vorbei! Ich schaue mir Euer Rad an und wenn ich direkt helfen kann, dann mache ich das gerne. Ansonsten bestelle ich für Euch benötigte Teile im Handel und montiere diese oder ich schicke Euch mit einem Waschzettel zum örtlichen Fahradhändler. Ich habe viele Jahre in meiner Jugend in mehreren Fahrradläden als Schrauber gejobbt, aber ich betreibe keine professionelle Werkstatt. Es macht mir Freude wenn ihr Spaß mit Eurem Rad habt und ich helfen kann, dass Euer Rad rollt wie geschmiert.
Wenn ich helfen kann, dann nehme ich kein Geld dafür. Ihr bezahlt nur für die Teile, falls welche erneuert werden müssen. Und zwar genau den Preis für die ich sie selbst gekauft habe. Ihr könnt selbstverständlich auch selbst gekaufte Teile mitbringen. Ich freue mich über einen Euro für meine Schmier- und Reinigungsmittel. Und noch mehr freue ich mich über eine Spende an den World Bicycle Relief. Mehr dazu hier.
Außerdem nehme ich gerne auch ganze Fahrräder als Spende an. Die prüfe ich dann und mache sie fahrbereit für Geflüchtete. Ein Fahrrad bietet einen großen Mobilitätsvorteil und damit mehr Selbstständigkeit.
Geöffnet habe ich unregelmäßig, meist am Samstag ab dem späten Vormittag. Aber eben nicht immer. Deshalb poste ich auf einer dedizierte Facebook Page und bei Instagram wenn ich öffne. Dort könnt ihr Euch also für Updates abonnieren. Und wenn ich offen habe, dann kommt gerne einfach spontan vorbei!
Auf geht’s zum Frühschotter am Sonntag. Denn wer braucht schon einen Frühschoppen, wenn der eine schöne Frühschotter Tour haben kann?
Los geht es gar nicht ganz so früh um 9:30 Uhr in Egelsbach. Startpunkt* ist hier. Ca. 55km / 3 Stunden Fahrt werden es und mit Pausen werden wir um ca. 13:30 Uhr zurück sein. Zwei Highlights habe ich für die Tour ausgesucht, dort werden wir jeweils pausieren.
Highlight #1: Die Natur hat sie sich zurückgeholt, die Fläche auf der Anfang der Zwanziger Jahre die schnellste Rennstrecke Europas stand. Hohe Steilwandkurven zeichnete sie aus und bis zu 50.000 Besucher zog sie an. Fahrrad-, Motorrad- und Autorennen wurden dort ausgetragen. Heute, 100 Jahre später, ist es ein „Lost Place“ mitten in einem Wald. Überwachsen von Gebüsch und Bäumen ist sie und es gibt nur wenige Stellen, an denen man noch Teile der Rennstrecke sehen kann. Das wird unser Ziel am Sonntag sein.
Und der Weg ist bekanntlich das Ziel.
Wir starten westwärts in Richtung Groß-Gerau durch den Wald, ducken uns auf dem Weg vor den Golfbällen am Bachgrund und rollen ein kurzes Stück durch Nauheim, bevor wir wieder im Wald verschwinden werden. Nach diesen ersten 25km schleichen wir uns von hinten an das ehemalige Rennoval heran. Es gibt einen offiziellen Aussichtspunkt, an dem wir eine Pause machen.
Adam Opel wurde von seinen Söhnen überzeug, neben Nähmaschinen auch Fahrräder herzustellen. Und so wurde Opel in den 1920er Jahren der größte Fahrradhersteller der Welt.
„Bei keiner anderen Erfindung ist das Nützliche mit dem Angenehmen so innig verbunden, wie beim Fahrrad.“
Adam Opel
Highlight #2: Wir rollen zurück in Richtung Osten in den wunderschönen Mönchbruch. Dazu fädeln wir uns hinter Königstädten durchs Feld und rollen zum Lindensee.
Dann ist es nicht mehr weit bis zur Hütte des Odenwaldklubs. Ab 12 Uhr gibt es dort Kuchen und kleine Gerichte wie Handkäs, Worscht, Eintopf, Brezel. Nach etwa 37km können wir dort eine Pause machen. Nehmt Euch also etwas Bargeld mit.
Nach der Stärkung geht es weiter durch die Heideschneise im Mönchbruch und zum Ende der Startbahn West. Wir biegen nach Süden ab, nehmen noch eine der schönen Alleen im Mönchbruch mit, klingeln an der Anruferschranke, bevor wir südlich von Mörfelden zurück nach Egelsbach rollen.
Wir fahren zwar sportlich, aber nur so schnell wie der/die Langsamste („no drop“). Die Touren sind für Gravel Räder bestens geeignet und Mountain Bikes sind ebenfalls herzlich willkommen. Wir fahren befestigte Waldwege und einfacher Trails der Kategorie S0.
Alle Ausfahrten als Gruppe werden mit Genuss und in gemäßigtem Tempo gefahren und es wird gewartet.
Es besteht ausnahmslos Helmpflicht. Bitte haltet Abstand zueinander beim Fahren, um Unfälle zu vermeiden.
Jeder hat für sein Rad das passende Werkzeug mitzuführen sowie Flickzeug, Ersatzschlauch, oder alles was man benötigt, um Tubeless zu reparieren.
Wir nehmen Rücksicht auf Fuß- und Spaziergänger, Hunde, Pferde, Wild, und insbesondere auf Kinder! Wir versuchen es zu vermeiden, aber wenn wir auf der Straße fahren gilt die StVO.
Grundsätzlich ist jeder selbst für ausreichend Verpflegung und Flüssigkeit verantwortlich. Bei längeren Routen werden immer Pausen an Verpflegungspunkten mit eingebaut.
Maskenpflicht und Abstandsregeln sind einzuhalten.
Alle Ausfahrten sind ein s.g. „Social Ride“ und dienen keinem kommerziellen Zweck. Sie werden absolut freiwillig und ehrenamtlich durchgeführt. Daher übernehme ich keinerlei Haftung bei Schäden an Personen oder Sachwerten.
Während den Ausfahrten werden Fotos und Videos gemacht. Die schönsten können auf dem Instagram-Kanal von Phil’s Bicycle Adventures veröffentlicht werden. Wer nicht im Bild erscheinen möchte, spricht mich bitte vorher kurz an. Danke.
* Wegen der Baustelle am Radschnellweg ist der Treffpunkt derzeit nur zu erreichen wenn man die Georg-Wehsarg-Str. bis zur Ecke Lorscher Zehnt durchfährt.
Bildquelle des historischen Bilds der alten Opel Rennbahn: Destination FrankfurtRheinMain c/o Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main
Yeah! Gestern war der erste Dreggische Donnerstag und wir sind gaaaanz sanft zum Kennenlernen gestartet. Am Donnerstag den 28. Juli sind wir abends eine 30 km lange Gravel Runde gefahren die uns flach in Richtung Gehspitzweiher und zurück führte. Wir waren eine schöne bunte Truppe! Bilder sagen mehr als Worte:
Rolling …… rollingAfter-Ride Bier
Nach der schönen Runde habe ich die Gruppe noch auf ein paar gekühlte Mineralgetränke mit Hopfenaroma in meinem Garten eingeladen ;). Danke Euch allen nochmal fürs Kommen!
Und der erste Dreggische Donnerstag soll natürlich nicht der letzte gewesen sein. Am kommenden Donnerstag den 4. August geht es wieder in den Wald. Wir starten um 19 Uhr. Mehr Infos hier.
Ich habe mich aus rationalen Gründen entschlossen mein Motorrad, eine Kawasaki ZR 7S, zu verkaufen. Motorradfahren bedeutete für mich Freiheit, den Kopf frei bekommen, Zeit für mich, neue Orte entdecken, Fokussierung und Entspannung. Mittlerweile wurde mir das erforderliche Zeitfenster für eine schöne, weitreichende Ausfahrt zu groß und der Straßenverkehr nervt mich einfach nur noch. So ändern sich die Zeiten.
Allerdings musste ein neues „Männerspielzeug“ her. Regelmäßig habe ich meinen Nachbarn Philip beobachtet, wie er sich für seine Ausfahrten mit seinen Fahrrädern bereit machte. Ich habe seine Posts und Blogeinträge über seine Bike- Touren durch die Natur auf zwei Rädern in den sozialen Medien verfolgt und fand das alles sehr interessant und inspirierend. Schließlich bin ich ab und zu mit einem alten MTB in den nah belegenden Wald gefahren und spürte wie sich das Dopamin in meinem Körper ausbreitete und mir ein breites „Grinsen“ ins Gesicht zauberte. Ich fasste den Entschluss, dass ein Gravel-Bike ein durchaus adäquater Ersatz für mein Motorrad und eine tolle Motivation für weitere ausgiebige Waldfahrten sein könnte. Mit einem Gravel-Bike brauche ich weniger Zeit für eine Ausfahrt als mit dem Motorrad, ich bin direkt in der Natur, weg vom Straßenlärm und ich tue auch noch etwas für meine psychische und physische Gesundheit.
Also machte ich mich auf die Suche nach einem für mich passenden Gravel-Bike. Das Ganze ist gar nicht so einfach! Aus welchem Material soll der Rahmen bestehen? Aluminium, Stahl, Carbon oder Titan? Wie sieht es mit Größe und Geometrie aus? Welche technischen Komponenten sind mir wichtig? Wie sieht es mit Reifen und Reifenbreite aus? Wieviel Geld sollte ich investieren? Für all diese Fragen war Philip mein geduldiger, hilfsbereiter und versierter Ansprechpartner. Über meine Entscheidungen, sowie mein gekauftes und optimiertes Bike möchte ich in diesem Gastbeitrag für Phil’s Bicycle Blog schreiben:
„Steel is real!“ Nach reiflicher Überlegung habe ich mich bewusst für einen Rahmen aus Stahl entschieden. Titan ist mir zu teuer. Carbon und Aluminium haben eine schlechte Umwelt- sowie Nachhaltigkeitsbilanz und Gewichtminimierung bis ins letzte Gramm sind mir nicht wichtig. Stahl verspricht ein angenehmes und bequemes Fahrgefühl. Mein Bike ist für mich eine Investition fürs Leben und Stahl ist äußerst langlebig und robust. Stahl ist wiederverwertbar. Für meinen Einsatzzweck und ökologischen Fußabdruck erscheint Stahl die richtige Wahl für mich.
Die Suche ging los! Derzeit ist die Auswahl aufgrund der vielen Lieferengpässe (Penis im Suezkanal, Containerstau, Corona) eng begrenzt. Die von mir benötigte Rahmengröße um die 60cm oder XL, sowie die Entscheidung für einen 1-fach Antrieb verkleinerten die Auswahl zusätzlich.
Nach langer Recherche und regelmäßigen Rückfragen bei Philip zu gefunden Angeboten habe ich mich in einen Rahmen der Firma Nordest verliebt. NØRDEST Cycles ist ein kleines spanisches Unternehmen abseits vom Mainstream mit Sitz auf den Kanarischen Inseln. Der Nordest Albarda Rahmen ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Es lag wohl hauptsächlich an der außergewöhnlichen himmelblauen Lackierung nebst orangenen Schriftzügen, weil diese der meiner Kawasaki ähnelten. Zudem war die Geometrie speziell und interessant. Philip schickte mir einen interessanten Erfahrungsbericht zu diesem Rahmen auf bikepacking.com und verglich die Geometriedaten des Nordest mit denen seines Rodeo Labs Flaanimal, um die Rahmengröße für meine Statur richtig einordnen zu können. Ich lernte unter anderem was ein „Reach“ und ein „Stack“ ist. Für mich als Leien wurde dieses ganze Unterfangen ziemlich wissenschaftlich, aber mit Philips Hilfe machte die Suche wirklich Spaß. So einfach in den Laden gehen und irgendein Fahrrad kaufen, kann ja jeder.
Kompletträder in meiner Wunschfarbe und Größe waren von Nordest kaum zu finden und der „nackte“ Rahmen in meiner Größe leider auf absehbare Zeit nicht lieferbar. Deutschlandweit standen lediglich zwei Kompletträder in einem kleinen Fahrradladen in Eppstein, diese bin ich natürlich Probe gefahren. Dummerweise hatte das Bike mit meinem passenden Rahmen die Farbe schwarz. Verliebt habe ich mich in die himmelblaue Lady. Täglich suchte ich weiter nach neuen oder gebrauchten Alternativen und träumte jede Nacht von meiner himmelblauen Albarda – die Namensgebung kommt aus dem spanischen und bedeutet so viel wie „Packsattel“. Meine Sehnsucht und Geduld wurden schließlich belohnt. Ich fand Sie auf eBay für schlanke €1.000. Eingeplant für den Spaß hatte ich ein Budget von €2.500. Nach kurzer Rückfrage bei Philip zu den Komponenten und Anbauteilen habe ich sie mit Aufregung und ohne lang zu zögern per eBay Käuferschutz bezahlt und via DHL liefern lassen.
Arriba, arriba! Ihr Ex hat sie etwas seltsam „geschminkt“. Señorita Albarda wirkte auf mich noch etwas unsexy und wie von einem anderen Planeten. Okay, das Lila und Grün in Kombination mit dem schönen hellblauen Rahmen mit orangenen Akzenten ist sicher Geschmacksache. Meins ist es nicht. Sonst machte Sie einen weitestgehend sehr gepflegten ersten Eindruck.
Schaut selbst:
Wilde Farben, wilde Seele?
Irgendwo habe ich gelesen, dass der Fahrradrahmen für manche Zweiradfreunde so etwas wie die Seele des Fahrrads sei. Wer ein gebrauchtes Rad mit einem Stahlrahmen kauft, erhält nicht nur ein Fortbewegungsmittel auf zwei Rädern, sondern eine damit verbundene Vorgeschichte. Egal wie oft ein Bike restauriert oder repariert wurde: Der Rahmen bleibt über Jahrzehnte gleich. Diese Philosophie hat mich in meiner Kaufentscheidung noch einmal bestätigt.
Ich habe meine Albarda in die Arme genommen und sofort in mein Herz geschlossen. Nur so wie sie bei mir ankam wollte ich noch nicht mit ihr ausreiten. Philip machte eine kleine Probefahrt und bemerkte, dass Albarda im Fahr- und Lenkverhalten etwas zickig und unruhig sei. Ein längerer Vorbau könne hier Abhilfe schaffen. Daneben verdiente sie wirklich ein optisches Tuning. Philip erstellte mir eine passende Teileliste mit vielen Hinweisen und Alternativen. Die Bestellung von Teilen im Wert von €423 habe ich natürlich umgehend abgesandt. Philip schätzte die Kosten für die geschmacklichen Austauschteile vor dem Fahrradkauf auf ca. €450 und lag damit ziemlich gut.
Teile, Teile, Teile!
Bis auf die neuen Reifen habe ich alle Teile sofort nach deren Ankunft ausgetauscht und eine kleine Fahrt gemacht. Dieser neue Vorbau zauberte mir sofort ein breites Grinsen ins Gesicht. Unglaublich was hier ein paar Zentimeter ausmachen. Es ergab sich ein komplett anderes Fahr-, Lenk- und Sitzgefühl. Es fühlte sich insgesamt alles viel stimmiger an.
Die neuen Reifen wollte ich gerne schlauchlos (Tubeless) fahren. Die Montage mit Felgenband, eingeschraubten Ventilen und der Dichtmilch traute ich mir alleine aber nicht zu. Philip bietet im Rahmen seiner regelmäßigen Spendenaktionen für den World Bicycle Relief vor seiner Garage einen „Pop-Up Bicycle Service“ für jedermann und jederfrau an. Er hat dann für mich spontan einen kleinen und exklusiven „Workshop“ gemacht und mich bei der Umrüstung der Laufräder auf Tubeless angeleitet, um Albarda für unseren ersten gemeinsamen ausgiebigen Ausritt bereit zu machen. Und das sind wir jetzt, frei nach Phil’s Motto: „Get out an ride together!“
Danke Stefan!
Stefan hat sein Rad und alle seine Teile selbst bei Händlern seiner Wahl gekauft. Meine Beratung war kostenlos. Ich freue mich einfach über das schöne Ergebnis und einen neuen Mitfahrer!
Für die lange Tour darf eines nicht fehlen: Nachschub an Energie. Natürlich gibt es jede Menge Energieriegel zu kaufen. Aber man kann auch nach seinem Gusto recht schnell selbst welche backen.
Gesagt, getan. An einem grauen, kalten Tag im Januar den Ofen vorgeheizt und dann Folgendes in der Küche versammelt:
100g Cranberries
100g Cashewnüsse
100g Erdnüsse
200g kernige Haferflocken
100g Butter
3 TL Honig
2 TL braunen Zucker
2 TL Backkakao
1 TL Ingwer Shot (Direktsaft aus Apfel, Ingwer und Zitrone)
Die Cranberries, Cashews und Erdnüsse werden mit einem Multizerkleinerer gehäckselt. Dann die Haferflocken untermischen. Hier könnt ihr gerne mit Nüssen und Trockenfrüchten eurer Wahl variieren.
Früchte, Nüsse und Haferflocken
Den Honig, die Butter, den Zucker und den Kakao in einem Topf bei geringer Wärme zusammenrühren, bis alles einen dicken Sirup bildet. Am Ende kommt noch der Ingwer Shot dazu. Der Kakao und Ingwer sind optional. Rührt gerne ein, was euch schmeckt.
Sirup aus Honig, Zucker, Butter, Kakao und Ingwer Shot
Dann beides zusammengießen und mit einem Löffel zu einer Masse vermengen. Die Masse kommt dann als ca. 1,5 cm dicke Schicht auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Und das kommt für ca. 15-20 Minuten in den bereits auf 180° C vorgeheizten Ofen.
Das große Backen!Lecker!
Nach dem Backen abkühlen lassen, in Riegel schneiden und dann ab auf Rad!
Es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Aber was anziehen? Man fährt sich bergauf ordentlich warm und ist meist relativ langsam unterwegs. Geht es bergab, wird es durch den Fahrtwind schnell kalt. Je nach Tour wechselt sich das auch noch ein paar Mal ab. Rauf schwitzen, runter frieren. Und das ist dann unangenehm.
Die richtige Kleidung und wie man die trägt macht hier den großen Unterschied. Und ganz ehrlich: Es gibt da kein Patentrezept. Je nach dem eigenen Fahrstil, nach Route, dem Wetter und dem Budget, kann man die Kleidung mehr oder weniger ideal anpassen. In diesem Artikel teile ich meine persönliche Erfahrungen mit den Zwiebellagen, die ich selbst von Kopf bis Fuß nutze.
Los geht es oben und da sitzt der Helm. Einen Helmüberzug gegen Wind und Regen habe ich noch nicht probiert. Dafür trage ich was drunter, und zwar eine Unterhelmmütze von Craft, die über den Ohren etwas länger ist und diese schön warm halten. Vorne an der Stirnseite hat sie einen zusätzlichen Windschutz aufgenäht. Über den Kopf verliert man viel Wärme und so eine enge Mütze passt bequem unter jeden Helm. Nicht nur der Kopf will gut bedeckt sein, der Hals ist im Winter genauso empfindlich. Wenn es nicht ganz so kalt ist, trage ich gern ein Schlauchtuch und wenn es knackig kalt ist, dann einen Fleece-Schal.
Helm, Unterhelmmütze, Schal oder Schlauchtuch
Bevor ich Mütze, Helm und Schal anziehe, geht es weiter unten los. Ist es echt richtig kalt, dann trage ich über meiner Boxer mit Sitzpolster eine lange Unterwäsche, die aus einer Mischung aus Syntetik und Merinowolle gewebt ist. Ist es nicht ganz so kalt, dann nur ein eng anliegendes Funktionsshirt. Wichtig ist es, dass die erste, unterste Lage den Körper trocken hält. Wird es dem Körper zu warm, fängt man an zu schwitzen und diese Feuchtigkeit kühlt den Körper. Saugt sich die Unterwäsche nur voll, kann aber die Feuchtigkeit nicht vom Körper weg transportieren und verdunsten, dann bleibt man eben nass und wird später deswegen frieren. Schlechte Erfahrungen habe ich mit einem günstigen Unterhemd aus dem Discounter gemacht. Das hat sich nur vollgesaugt und war dann nass und kalt. Hier lohnt sich also die Investition in gute Funktionsunterwäsche, die speziell für Sport mit hoher Intensität gemacht ist.
Darüber trage ich als mittlere Lage bei kaltem Wetter am liebsten ein Teil mit hohem Kragen und einer genoppten Innenseite. Das hält warm und atmet gut. Nur wenn es richtig, richtig kalt ist, trage ich noch eine Fleece-Weste bevor dann die Jacke drüber kommt.
Unterwäsche, Mittellage, Weste
Die Jacke ist das Teil, an dem man am wenigsten sparen sollte. Die muss nämlich primär den Wind, die Feuchtigkeit, den Matsch und den Regen oder gar Schnee abhalten. Je mehr die Jacke von innen nach außen atmen kann, desto besser ist das Innenklima darunter. Ist es nicht richtig kalt, sondern warm und nass, dann funktionieren technische Stoffe nicht richtig. Deshalb achtet darauf, dass die Jacke wind- und wasserdichte Reißverschlüsse hat, mit denen man für Belüftung sorgen kann, z.B. unter den Armen, vorne von der Brust nach unten und am Rücken. So kann man für Durchzug sorgen wenn es warm, aber eben nass ist und man nur langsam bergauf pedaliert. Ist es kalt, bleibt die Jacke aber am besten geschlossen, damit die Feuchtigkeit durch die Jacke nach außen verdampfen kann. Nicht jeder mag eine Kapuze, aber wenn die zusammengerollt nicht stört und nur dann über den Helm gezogen wird, wenn es richtig schüttet, dann ist die nicht zu verachten. Am besten ist die Jacke hinten extra lang geschnitten, damit sie auch lange genug ist, wenn man nach vorne gebeugt auf dem Rad sitzt. Gefüttert ist die Jacke besser nicht, denn für die Wärme sind die anderen Lagen unter der Jacke da. Meine Wahl fiel vor ein paar Jahren auf die Endura MT500 Jacke, da die damals mit die höchste Wassersäule (= Wasserdichtheit) und vor allem eine sehr hohe Atmungsaktivität hatte. Beides wird in der Regel bei solchen Jacken angegeben und lässt sich leicht vergleichen. Beim neusten Modell von Endura hat die MT500 Waterproof Jacke II beispielweise einen Wert bei der Wassersäule von 20.000 mm und einen Wert bei der Atmungsaktivität von 40.000 g/m²/24 h.
Was für die Jacke gilt, das gilt auch für eine lange Hose. Wind- und wasserdicht, dabei atmungsaktiv mit Lüftungsoptionen und zusätzlich mit einem wirklich abriebfesten Hinterteil muss die sein. Den wo spritzt der Schlamm immer hin? Genau. Und dann setzt man sich drauf und backt kleine Mud-Cakes. Das beansprucht die Hose genau da ganz ordentlich. Auch darauf zu achten ist, dass die Beine unten schmal geschnitten sind, sonst freut sich die Kette über Stücke der Hose. Ich bin lang gewachsen und dabei relativ schmal, weshalb mir meine Troy Lee Designs Resist Hose leider oben zu weit ist damit sie dann nach unten lang genug ist. Leider ist der Ratschenverschluss am Bund nicht gut geeignet, um die Hose rutschfest auf der Hüfte zu verankern. Es gibt auch keinen wirklich rutschfesten Gummistreifen hinten am Bund. Hosenträger lösen das Problem, sind aber irgendwo doof.
Jetzt sind wir schon unten angekommen. Um die Füße herum ist es meist am schnellsten nass und kalt. Denn da spritzt die vom Vorderrad aufgewirbelte Feuchtigkeit immer hin, selbst wenn nur noch der Boden feucht ist. Und das heißt: Auch hier muss investiert werden. In ein paar richtig gute Schuhe und mindestens genauso wichtig, in Socken. Wer hier mit Überziehern über den Sommerschuhen arbeitet darf mit Schweißfüßen rechnen. Vor allem im nassen und milden Frühjahr oder Herbst. Und unten sind so Überzieher ja nun mal offen und da wird immer Feuchtigkeit einziehen. Deshalb lohnt es sich in ein paar wetterfeste Schuhe zu investieren. Ich fahre die Fizik Terra Clima X2 und bin super zufrieden. Sie sind nicht die wärmsten im Fizik Terra Portfolio, aber schon wasserfest und atmungsaktiv. Mit ihrer hohen Gamasche halten sie am Bein herunter laufenden Wasser und hoch spritzenden Schlamm sicher aus dem Schuh fern. Die Sohle ist griffig und unten geschlossen – ich fahre mit Klickpedalen und da ist das wichtig, damit das Wasser und die Kälte nicht durch die Öffnungen für die Schuhplatten in den Schuh kriecht. Nach der Tour spritze ich die noch am Fuss mit dem Gartenschlauch einfach ab und bekomme selbst dabei keine nassen Füsse. In den Schuhen trage ich gerne die wasserdichten Socken von Sealskinz. Die gibt es in verschiedenen Längen und Wärmeausstattungen. Auch hier gibt es keine Schweißfüße. Wer die Investition in einen Schuh für schlechtes Wetter scheut, kann auch erstmal nur auf solche Socken setzen.
Und da wir schon bei Schuhen sind, hier noch ein paar Worte zu Handschuhen. Ich habe ein paar schon uralte Handschuhe im Einsatz, die aus Thinsulate gemacht sind. Das ist ein wärmedämmender Vliesstoff. Im Gegensatz zu Skihandschuhen, müssen Handschuhe zum Radfahren am besten eng und griffsensitiv sein damit man noch gut schalten und bremsen kann. Griffig müssen sie auch sein, damit man nicht abrutscht und natürlich wind- und wasserdicht. Bei Regen sollten sich die Handschuhe auch nicht mit Wasser vollsaugen. Und das alles zu erfüllen, ohne dass die Fingerspitzen eiskalt werden, ist nicht einfach. Hier habe ich keinen Tipp, freue mich aber über Euren in den Kommentaren.
Update (Okt 2022): Nachdem meine alten Handschuhe verschliessen waren, habe ich im letzten Winter mehrer Modelle zum Anprobieren bestellt. Mit dabei waren die SealSkinz Waterproof All Weather MTB Handschuhe, die Gore Wear C5 Infinium Handschuhe und die Alpinestars Cascade Warm Tech Handschuhe. Die Alpinestars haben mir am besten gefallen (und waren Dank Rabattaktion mit Abstand am günstigsten) und ich fahre die jetzt wenn es richtig kalt ist draußen. Sie sind nicht voll wasserdicht, es gibt aber auch ein wasserdichtes Modell. Wenn es noch nicht so richtig kalt ist, fahre ich einfach einen langen, dünnen Handschuh, den Giro DND. In Test der Fachmagazine haben die folgenden Modelle gut abgeschnitten: Der Brisker von 100%, der Gore C5 Infinium, der Roeckl Raiano und der Pearl Izumi Cyclone Gel Glove.
Alpinestars Cascade Warm Tech (links) und Giro DND (rechts)
Und so gut gekleidet macht die Trails-Tour oder der Gravel-Ride bei jedem Wetter Spaß. Tatsächlich freut man sich ja auch wie ein kleines Kind, wenn man keine Pfütze mehr auslassen muss, oder? Der Wald riecht auch immer toll, wenn er nass ist. Und auf das Knarren von frischem Schnee unter dem Reifen freue ich mich auch immer.
Die Ausrüstung, die ich hier beispielhaft photographiert und abgebildet habe sowie alle Produkte, die ich namentlich genannt und verlinkt habe sind von mir selbst unabhängig ausgesucht und zu normalen Preisen im Handel gekauft worden. Ohne Unterstützung der Hersteller. Ich freue mich von Euch in den Kommentaren zu hören mit welcher Ausrüstung ihr gute Erfahrung gemacht habt.
Abwechslungsreich, 99% off-road, einige Trail-Sektionen, schöne Ausblicke, knapp unter 50km, kaum Höhenmeter, rund um Dietzenbach.
Was will man mehr?
Vielleicht noch Sonnenschein und dass es ein Samstag oder Sonntag ist. Denn zwischen März und Oktober hat dann der Biergarten am Hofgut Patershausen geöffnet und man kann etwa auf halber Strecke einen schönen Stopp einlegen.
Und das ist nicht das einzige Highlight dieser Tour.
Los geht es wahlweise gerne überall entlang der Route. Mein Start ist in Egelsbach am Bahnhof auf dem Fahrradschnellweg in Richtung Langen. Das Teerband verläßt man jedoch direkt nach wenigen Metern und vor der Brücke, um durch das Naturschutzgebiet Herchwiesen in Richtung Osten zu fahren. Fast zu jeder Tageszeit werden hier Hunde ausgeführt und abends könntet ihr hier vielleicht dem Fuchs begegnen. Bleibt möglichst auf den schmalen Pfaden in Richtung Osten bis ihr auf den Egelsbacher Weg stoßt – ein geteerter Fuß-/ und Radweg, der nach Langen führt. Dann geht es hinten um Langen herum den Berg rauf in den Wald, über die Autobahn und bis zum Wetterturm.
DWD Wetterturm bei Offenthal
Ab hier wird es wieder spannend. Auf einem schmalen, sandigen Pfad kann man mit Schwung Spaß haben. Nach einem 90 Grad Rechtsknick und (derzeit: Nov 2021) nach einer Umleitung um einen umgestürzten Baum herum, geht es leicht bergauf bis man wieder auf einen breiteren Weg stößt. Dann rechts ab aus dem Wald ins Feld. Vorbei an einem wilden Meer aus Sonnenblumen auf der linken Seite geht es in Richtung Offenthal. Man pierscht sich hinten an Offenthal ran, kreuzt kurz durch ein Wohngebiet und über die Bahnlinie, um sich dann bergab in den Wald zu stürzen. Kaum spuckt der einen wieder aus, kann man bei klarem Wetter über Frankfurt hinweg bis zum Feldberg gucken, bevor man eine Landstraße überqueren muss. Passt hier auf die Autos auf, da die Querung in einer Kurve liegt. Der folgende Pfad bergab ist holprig und besonders am Ende vor dem Wald ruppig und kann matschig sein. Uffbasse! Weiter geht es dann auf Schotter am Waldrand entlang bis zum Wollwiesenteich, an dem man links abbiegt. Den kann man gerne umrunden und nach den hier heimischen Schildkröten Ausschau halten.
Ein Stück weiter entlang der Route geht es kurz bergauf an einem Friedwald entlang. Wenn der Weg wieder bergab führt, liegt ebenfalls links versteckt der Ebersberg. Singletrails führen hier rauf auf den Gipfel (nur 193 m ü.NN) und oben erwarten euch tibetische Gebetsfahnen. Es ist einen Abstecher wert.
Weiter geht es danach in Richtung Nordosten und durch einen Birkenwald um den Hoher Berg (nicht der Rede wert) herum. Ich mag das Stück sehr, weil ich mit einer Birke im Vorgarten aufgewachsen bin. Nach dem Schlenker und der Überquerung einer Landstraße und Bahnlinie geht es für ca. 1,5 km breit und befestigt bis zum Hofgut Patershausen. In dessen Hofladen gibt es Demeter- und Bioprodukte, im Biergarten am Wochenende gegrillte Wurst, Kuchen, Limos und Ebbelwoi. Ein schöner Stopp auf etwa halber Strecke!
Gestärkt kann es dann weitergehen in Richtung Waldacker. Dort gibt es nochmal ein kurzes Stück Singletrail zu bewältigen, bevor man an der Hauptstraße am Ortseingang herauskommt. Man rollt kurz die Straße runter, um gleich wieder vor dem ersten Haus im Wald zu verschwinden. Im Zickzack geht es zum Anglerteich und dann auf weichen, sandigen und teils wurzeligen Wegen mit Anspruch durch den Dietzenbacher Wald zu reiten. Am Wildschützer Steinbruch kann man noch ein Abenteuer wagen und in den alten Steinbruch reinfahren. Ist allerdings eine Sackgasse. Übers Feld und an der Bahn entlang geht es in Richtung Messel. Man biegt aber vorher nach Westen ab in den Koberstädter Wald. Dort warten mit dem idyllischen Ernst-Ludwig-Teich und dem Hegbachtrail die fast letzten Highlights der Dizzebach Runde.
Ich freue mich zu hören, wenn ihr die Tour gefahren seid, wenn ihr die mit mir mal zusammen fahren wollt – und wenn ihr Vorschläge habt die Tour noch schöner zu machen!
Meine Liebste hat ein Tourenrad, das sie das „Muddirad“ nennt. Sie fährt es nicht gerne und ich verstehe auch warum. Da kam mir eine Idee. Mein Dad ist leider inzwischen zu alt fürs Radfahren und so konnte ich sein altes MT Racing Classic Comp aus den 90ern abstauben. Leider hat das Rad schon viel miterlebt. Unter anderem wurde der Rahmen zweimal überlackiert und sah wirklich nicht schön aus. Aber es hatte Potenzial. Und es hat die richtige Rahmenhöhe für meinen Schatz.
Alle guten Dinge sind drei, also war klar, dass der Rahmen zum dritten Mal neu Farbe bekennen muss. Kerstin wählte ein leuchtendes Goldgelb von Spray Bike aus. Ich zerlegte das Rad komplett, begann den Rahmen anzuschleifen und alle Teile zu säubern. Die Shimano Deore DX Komponenten wurden aufpoliert. Selbst nach 30 Jahren funktionieren die noch tadellos. Bis auf die Schalt-/ Bremshebel-Kombis, da mussten neue, alte Teile aus dem Secondhand Markt her. Ein paar XT Daumies und passende Bremshebel waren schnell gefunden.
Teile putzen, Lack ab und dann Spray Bike!
Ich wollte es aber nicht nur beim neuen Lack belassen. Es sollte ein Cruiser werden mit dem sie hier im Ort kleinere und vielleicht auch mal ein paar größere Erledigungen machen kann. Für noch mehr Style und entspanntes Cruisen bestellte ich einen BMX Lenker und Vorbau, frische Reifen, und jede Menge blaue Kleinteile.
Das „Muddirad“ hat einen oft benutzen Lenkerkorb. Und da der Maulkorb von Prinzessin Attitude so gut angekommen war, musste etwas ähnliches her. Meine Wahl fiel auf den Blackburn Local Basket. Der Träger kann sowohl vorne als auch hinten montiert werden. Er ist super stabil, kann mit 20 kg belastet werden und kommt mit praktischen Details wie Schloßhalterung, Spanngurt und einer Stelle an der ein Licht gut angeklipst werden kann. Kostenpunkt: ca. €75-85. Nach der Lackierung, der Aufbereitung der alten Teile, und dem Bestellen von neuen Teilen folgte der Neuaufbau.
Im März habe ich das alte Rad abgeholt, im Juni rollte es aus der Garage in sein zweites Leben. Nicht nur Freunde und Bekannte sind begeistert, auch der Postbote hat schon mehrfach neidisch geschaut.
Ob kurze Runde oder ein 100km Grand Fondo, irgendwo mitten im Wald mit einem Defekt stehen ist das letzte das man sich wünscht. Aber was nimmt man mit, um kleinere Defekte zu beheben? Hier meine Tipps dazu.
Ich fahre seit über 30 Jahre Mountain Bike und bin auch schon in Frankfurt als Fahrradkurier unterwegs gewesen. Immer in meinem Windschatten an der Hüfte war meine Tasche, in der ich das notwendigste für die Fahrt und Weiterfahrt nach Defekt verstaue.
Ich packe meinen Koffer und ich nehme mit: Nach meiner persönlichen Einschätzung der Wichtigkeit sortiert.
Kleine Karte mit meinem Namen, Kontakt- und medizinische Informationen für den Notfall. Nichts ist blöder als wenn man nach Sturz auf fremde Hilfe angewiesen ist und die Helfer keinerlei Informationen über Dich haben.
Ein Miniwerkzeug. Mein Tipp: Das Topeak Mini 20 Pro Es bietet 20 Werkzeuge wie an einem Schweizer Taschenmesser. Es ist kompakt, robust, praktisch und kommt mit einer kleinen Tasche die es polstert. Im Handel für ca. €30 zu bekommen.
Eine kompakte Luftpumpe. Mein Tipp: Die Lezyne Alloy Drive Small. Klein, leicht und pumpt realtiv schnell den Reifen wieder auf. Achtung, es gibt unzählige, kaum voneinander zu unterscheidenen Modelle von Lezyne. Für MTB/Gravel sollte man die „High Volume“ nicht die „High Pressure“ Modelle wählen. Die Letzteren sind für Rennräder. Es gibt neben der „Small“ auch ein „Medium“ Modell das etwas länger ist.
Ein Tubless Kit. Wer schlauchlos fährt kennt die Dinger. Dorn und Gummifriemmel, welches größere Löcher stopft bei denen die Dichtmilch keine Chance hat.
Ein Ersatzschlauch. Auch wenn man schlauchlos fährt, ist man gut beraten einen Schlauch dabei zu haben. Meiner ist immer noch mit Karton und in einer Folie eingepackt. Erstens reibt er so in der Tasche nicht auf und Zweitens kann man mit Pape und Folie zur Not einen eingerissen Reifen von innen so stabilisieren, dass man noch nach Hause kommt.
Einen Satz Reifenheber. Um den Schlauch im Fall der Fälle montieren zu können. Ich habe da einen kleinen Lappen drum gewickelt. Immer gut wenn man mal was an der Kette machen muss und sich dabei die Hände nicht völlig einsauen möchte.
Ein Feuchttuch. Wenn man sich doch mal die Hände einsaut. (Recycling aus dem Flieger. Dort werden die gerne verteilt.)
Geld. Bahn oder Taxi nach Hause. Ein Eis oder Snack am Wegesrand. Es ist immer gut Geld dabei zu haben.
Medizinische Maske. Es ist 2021 als ich diesen Beitrag schreibe. Muss ich mehr sagen?
Energieriegel. Manchmal ist es kein Defekt sondern einfach die Energie die fehlt, um nach Hause zu kommen.
Regenjacke. Mein Tipp: Die Endura Pakajak. Zusammengefaltet (und in Größe XL) ist die so groß wie zwei Tennisbälle. Die kommt immer nur dann mit in die Tasche, wenn das Wetter nach Regen aussieht und ich nicht schon mit Jacke starte.
Topeak Mini Tool Endura Pakajak RegenjackeZusätzliche Tasche fürs Handy
Und die Tasche? Die Tasche die mich seit über 30 Jahren treu begleitet ist eine Marin Mountain Bikes Tasche. Die gibt es so schon lange nicht mehr zu kaufen. Sie ist aus Cordura und damit sehr robust. Mit den beiden Schnallen kann man auch mal eine etwas dickere Jacke festschnallen. Die seitlichen Taschen sind super für Schlüssel und anderen Kleinkarm. Ein Mobiltelefon passt allerdings nicht gut greifbar in diese Seitentaschen. Als die Tasche verkauft wurde hatte man noch kein Mobiltelefon dabei. Ich helfe mir deshalb mit einer ansteckbaren Gürteltasche aus.
Heute erhältlich und am nächsten dran sind meiner Meinung nach zwei Taschen von Dakine. Die Hot Labs 1L und Hot Labs 2L Tasche. Ein und zwei Liter groß – jenachdem ob man lieber etwas schlanker oder etwas geräumiger unterwegs ist. Beide sind nicht dafür vorgesehen eine Trinkblase aufzunehmen. Ich trinke aus den Flaschen die am Rahmen Platz finden. Oder ich fahre mit Rücksack bei wirklich großer Tour, in der eine 3 Liter große Trinkblase Platz hat. Denn das darf auch auf keinen Fall fehlen: Ausreichend Flüssigkeit!
Fragen und Kommentare sind herzlich willkommen! Was habt Ihr so dabei?
Update (Nov 2021): Ich kann die Dakine Taschen leider nicht mehr empfehlen. Ich hatte mir die Dakine Hot Labs 1L Tasche schenken lassen und deren Gurt ist leider viel zu kurz. Für wirklich schmale Hüften funktioniert die natürlich. Zur Orientierung: Ich trage Jeans in der Weite 34 und kann die Tasche nicht nutzen weil der Gurt so kurz ist, dass ich den Verschluss nicht annähernd zu bekomme. Der Dakine Kundensupport war leider nicht in der Lage mir in den letzten 3 Monaten irgendwie zu helfen.
Statt dessen habe ich jetzt die The North Face Waterproof Lumbar Bag im Einsatz und bin glücklich damit. Der mittlere Hauptbeutel ist komplett wasserdicht und in der Größe zwischen 1-4 Liter flexibel. Zum Verschließen rollt man einfach den sich oben öffnenden Beutel von oben runter und klippt ihn dann an beiden seitlichen Enden fest. Der große Beutel läßt sich dank Klettverschluss vom Gürtel trennen und so auch separat nutzen. Zwei kleine seitliche Reißverschlusstaschen, eine davon ist ein grobes Netz, ergänzen das Setup. Vorne auf dem Hauptbeutel ist ebenfalls noch eine Netztasche mit Reißverschluss.
Rodeo. Das Wort stammt vom portugiesischen Wort „rodear“ ab, was so viel wie „umrunden“ bedeutet und es ist die gängige Bezeichnung für das aus Brasilien stammende Reitsporturnier mit verschiedenen Disziplinen. „Labs“, ist die englische Kurzform für Laboratorien. Und was hat das eine jetzt mit dem anderen zu tun??
Wer hier liest, ist sich ja schon mal im Klaren darüber, dass es um Fahrräder geht. Ich laboriere schon länger mit dem Gedanken, mir ein Rad für die Waldautobahnen in der Umgebung zuzulegen. Bisher hat mein über 30 Jahre altes Bridgestone Mountainbike dazu herhalten müssen. Komplett ungefedert, mit kaum profilierten Dirt Bike Reifen, äußerst schlecht bremsend und schwer wie ein ausgewachsener Bulle.
Aber Spaß macht das alte Ding. Und genau diesen ungefederten, schnellen Spaß will ich seit mehr als einem Jahr etwas ausbauen. Mit einem modernen Rad für Waldwege, leichte Trails, lange Strecken, Potential für extra lange Touren und vielleicht mal ein Bikepacking. Die Wunschliste der Eigenschaften war schnell gemacht und umfasste 6 Punkte:
Stahlrahmen → Es gibt Gründe für und gegen Stahlrahmen. Ich mag Stahl. Stahl federt schön mit, es wird nicht spröde und reißt wie Alu, und es ist nicht so teuer wie Carbon. Ich mag die Ästhetik von Stahlrahmen, die Ehrlichkeit, die Langlebigkeit. Mein Bridgestone und mein Mountain Goat sind beide aus Stahl.
Carbon Gabel → Die sind oft nur halb so schwer wie eine Stahlgabel und ich finde, das Rad sieht dann moderner aus.
Reifen Platz für mindestens 48mm/1.9″ breite Reifen, präferiert bis zu 60mm/2.2″ → Ich komme vom Mountainbike und schätze breite Reifen für ihren Komfort und die Möglichkeit damit auch abseits befestigter Wege viel Spaß zu haben. Breite Reifen kann man mit weniger Luftdruck fahren, was den Komfort erhöht.
Kettenblätter Platz für 2-fach Kettenblätter vorne → Ich war der Meinung, dass ich zwei Kettenblätter brauche, um eine höhere Bandbreite und weniger große Sprünge bei der Übersetzung fahren zu können. Ich nehme hier schon vorweg, dass ich aufgrund der Schwierigkeit der Teileversorgung in 2020 das Rad jetzt doch nur mit einem Kettenblatt vorne aufgebaut habe. Ich habe aber trotzdem schon einen zweifach Hebel links verbaut und den Adapter an der Kurbel für ein zweifach Setup hier liegen. Nur der Umwerfer fehlt noch. Einfach oder zweifach ist ein bisschen Beides: Eine Sache der persönlichen Präferenz und ein bisschen Glaubenskrieg.
Vorbereitung für die Montage von Packtaschen an Gabel und Hinterbau → Ich habe noch kein Bikepacking Abenteuer unternommen, aber reizen tut es mich und so habe ich die Option.
Innen im Rahmen verlegte Züge → Das hat für mich auch rein ästhetische Gründe. Einfacher für den Aufbau und die Wartung sind außen am Rohr verlegte Züge. Durch die Möglichkeit der Innenverlegung könnte ich noch später elegant auf eine elektrische Schaltung mit Kabel umstellen, wenn nicht kabellos bis dahin sowieso der Standard ist.
In Neudeutsch heißt so ein Rad dann Gravel Bike und sieht aus wie eine Kreuzung von Rennrad mit einem Mountainbike. Eigentlich gibt es das schon seit vielen Jahren und nennt sich Crossrad. Aber für die Raddisziplin Cyclocross oder Querfeldein dürfen die Reifen nur maximal 33mm breit sein und die Rennen gehen nicht über 60 Minuten. Die Räder dafür sind daher asketische, steile Böcke für den Wettbewerb und werden von echten Rennradfahrern gerne für das Wintertraining genutzt. Für eine schöne lange und gerne auch mal gemütliche Ausfahrt durch Wald und Flur ist das also eher nichts. Und da bin ich wohl nicht der Einzige mit dieser Meinung und so wurde fleißig im Labor gekreuzt, was das Zeug hielt und raus kamen die Gravel Bikes, Monster Crosser, Dropbar Mountainbikes und noch ein paar andere Abarten. Das Tolle ist, dass die Grenzen immer mehr verschwimmen und jeder was für sich finden kann.
Und so wurde auch ich im November 2019 über einen Artikel bei Bikepacking.com fündig. Bei Rodeo Labs im fernen Colorado – einem kleinen Hersteller herrlicher Räder. Deren „Flaanimal“ ist schon länger eine Perle unter den Stahl Gravel Bikes. Flaanimal?? Muss ganz klar ein Laborunfall sein?! Ja, und zwar einer dieser guten Unfälle, bei denen etwas ganz Phantastisches raus kommt. Für die fünfte Auflage in 2020 haben sich Stephen Fitzgerald und sein Team bei Rodeo Labs mal richtig in die Arena begeben. Damit die Reifen noch breiter werden können und gleichzeitig zwei Kettenblätter gefahren werden können, haben Sie unten am Tretlager die Verbindung auf der Kettenblattseite nach hinten mit einer so genannten „Yoke“ ausgeführt. Das ist ein aus Stahl gefertiges Bauteil, das flach und vergleichsweise dünn ausgeführt werden kann, um so Platz für einen breiten Reifen und zwei Kettenblättern zu schaffen. Aber so eine Yoke ist auch schwerer ist als ein normales Kettenstrebenrohr. Dafür wurde dann das Sitzrohr und ein Teil des Steuerrohrs aus leichtem Carbon gefertigt, um wieder Gewicht einzusparen.
Und auch sonst tickt das Rodeo Labs Flaanimal 5.0 alle Boxen meiner Wunschliste. Bonuspunkte gibt es für die Kleinserie, für die abriebfeste Beschichtung und für die Möglichkeit mit eigener Farbgebung ein ganz individuelles Rad zu kreieren. Das alles kommt mit einem Preis, aber ihr wisst ja: Gutes Rad ist teuer.
Im Februar 2020 habe ich den Rahmen dann vorbestellt. Erst im September kam der dann in Europa an. Er wurde noch nach meinen ganz speziellen Wünschen lackiert und im Oktober geliefert. Die Zeit zwischen Februar und Oktober habe ich mit viel Radfahren und der Suche nach Teilen für den Aufbau verbracht. Mit Liebe fürs Detail und der Möglichkeit alles selbst auszusuchen wurde so mein eigener „Dream Build“ daraus.
Teil meines Traumrads war es auch, selbst das Rad zu gestalten. Auf der Suche nach meinem Traumrad bin ich immer wieder über das Curve „Kevin of Steel“ gestolpert. Ein heißer Kandidat, der aber nicht mehr in meiner Rahmengröße und in der tollen blau-gelben Lackierung zu bekommen war. Aber dieses Blau! Es war der Grundstein für meine eigene Farbwahl. Zweifarbig sollte es werden. Und ich liebe diese kleinen ‚Tannenbäume‘, die Rodeo auf die 4. Generation der Flaanimals lackiert.
Mein Rad ist nicht lackiert, es ist mit Cerakote beschichtet. Das ist eine hochbeständige Pulverbeschichtung, die urspünglich für Schusswaffen entwickelt wurde. Das auf Fahrräder aufzubringen finde ich aber viel sympathischer. Es hält dem Dreck gut stand, platzt nicht ab, wenn Steinchen dran fliegen und kann in vielen Farben mit einem schönen matten Finish verarbeitet werden. Die Carbonrohre sollten matt schwarz, die Stahlrohre blau werden. Das waren dann meine Instruktionen für den Lackierer:
Nachdem der Rahmen dann im Oktober geliefert wurde, ging es langsam an den Aufbau. Jedes Wochenende verbaute ich ein paar Teile am Rad. Bei den Laufrädern war ich sehr dankbar für den Einsatz von Stefan von Hexenwerk Laufrädern. Die wollte ich gerne selbst aufbauen, aber hier kann man wirklich besser auf einen echten Profi wie Stefan vertrauen.
Hier ist meine komplette Teileliste. Jedes Teil habe ich bewusst ausgesucht und ich bin gespannt wie alles zusammenspielt. Das war mein erster Gravel Bike Aufbau und ich gebe gerne zu, dass ich ein paar der Teile mehr nach Ästhetik denn nach Preiswertigkeit, Gewicht oder Erfahrung ausgesucht habe. Besonders verliebt hatte ich mich schon früh in die wunderschönen Ingrid Kurbeln CRS-POP aus Italien. Tune Teile aus dem Schwarzwald, Syntace Felgen aus Bayern, die Erase Naben aus Belgien und die Hope Bremsen aus England besetzen den europäischen Teilemix. Die Shimano GRX Schaltung, die eThirteen Kassette und die KMC Kette kommen aus Asien. Aus den USA kommen der Cane Creek Steuersatz, das Kogel Innenlager und die Sattelstütze und der 52cm breite „Dropbar“ Lenker mit „Flare“ von Tom Ritchey. Dropbar, so nennt man in der Szene die Rennlenker, weil deren Enden nach unten im Bogen abfallen. Und Flare bezeichnet das ausgestellte Ende dieser Bögen, das typisch an Gravelbikes ist und für mehr Kontrolle im Gelände sorgen soll. Mit roten Kleinteilen habe ich am blau-schwarzen Rahmen ein paar kleine, andersfarbige Akzente gesetzt.
Komponente
Details
Rahmen
Rodeo Labs Flaanimal 5.0 12×100 vorne, 12×142 hinten mit Flaanimal 12mm Mechanical Flat Mount Slider
Gabel
Rodeo Adventure Labs Spork 3.0 Carbon
Lackierung
Cerakote, zweifarbig, mir Ornamenten. Beschichtet durch Tony Spray
Und jetzt ist er fertig, der Bock und will geritten werden! Für Fragen stehe ich gerne zur Verfügung, also seid nicht scheu. Und wenn ihr auch Lust auf fröhliche Runden durch den Wald auf einem Gravel Bike habt, dann meldet Euch gerne und ich helfe mit einem Überblick, was der Markt für jedes Budget so her gibt. Der boomt nämlich und die Auswahl dessen, was die Radlaboratorien ausspucken, wird immer größer. Bis bald im Wald!